Zukunft ohne Angst: Warum wir jetzt antidystopisch denken müssen
Im Zentrum des Themen-Talks, und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für antidystopisches Denken, stand das neue Buch „Zukunft ohne Angst“ von Dr. Isabella Hermann.
In einer Welt, die sich zunehmend in Krisen zu verlieren scheint, braucht es neue Denkansätze, neue Narrative – und vor allem: Hoffnung. Genau darum ging es im inspirierenden Themen-Talk des IVFSF e.V. mit Dr. Isabella Hermann am 10.04.2025, moderiert von Sascha Pogacar. Dieser Blogartikel fasst die zentralen Ideen zusammen und erklärt, warum sie aktueller nicht sein könnten.
Was bedeutet „antidystopisch“?
Der Begriff „Antidystopie“ ist nicht nur ein sprachliches Neuland, sondern auch ein erkenntnistheoretischer Kompass für eine neue Art, über Zukunft nachzudenken. Dr. Hermann beschreibt damit Narrative, die zwar von Krisen und Konflikten ausgehen, aber nicht im Pessimismus verharren. Sie zeigen Wege auf, wie wir gemeinsam – trotz aller Widrigkeiten – zu einer besseren Zukunft finden können.
„Es ist kein utopischer Roman, weil die Probleme nicht gelöst sind – aber die Dystopie wurde verhindert.“
– Kim Stanley Robinson über Das Ministerium für die Zukunft
Warum wir mehr Geschichten brauchen, die Hoffnung machen
In einer Zeit, in der dystopische Visionen wie in Black Mirror oder The Handmaid’s Tale dominieren, ist es erfrischend und notwendig, über andere Wege nachzudenken. Dr. Hermann verweist auf die Rolle der Science-Fiction, die schon immer eine Art gesellschaftliches Labor war: ein Ort, um radikal anders zu denken.
Ihr Buch ist daher nicht nur ein Essay, sondern auch ein Appell – an Autorinnen, Filmschaffende, Spielerinnen und politisch Engagierte gleichermaßen: Erzählt Geschichten, die ermutigen. Geschichten, die Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Geschichten, die Veränderung nicht als naive Träumerei, sondern als notwendige Realität begreifen.
Antidystopische Literatur: Eine Auswahl
Dr. Hermann analysiert in ihrem Buch Das Ministerium für die Zukunft von Kim Stanley Robinson als antidystopisches Schlüsselwerk. Darüber hinaus zieht sie weitere Werke heran, die Hoffnung in dunklen Zeiten säen:
- Octavia E. Butler – Parable of the Sower Eine Gesellschaft am Abgrund. Doch mittendrin wächst eine neue Idee: Earthseed – eine Philosophie, die Veränderung als kosmisches Prinzip annimmt.
- Cory Doctorow – Walkaway Eine digitale Katastrophe, aber auch der Aufbruch in eine gerechtere Welt. Doctorow nennt es selbst einen „optimistic disaster novel“.
- Emily St. John Mandel – Station Eleven Nach der Pandemie formt sich eine Theatergruppe – Kunst und Menschlichkeit überleben. „Survival is insufficient“ lautet das Credo.
- Aiki Mira – Proxi Eine verlorene virtuelle Welt wird zur Metapher für Identitätssuche, Solidarität und die Kraft der Gemeinschaft.
Antidystopie als politischer Akt
Antidystopisches Denken ist nicht nur literarisch, sondern zutiefst politisch. Es fordert dazu auf, nicht in der Schockstarre zu verharren, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen – sei es im Kleinen oder im Großen.
Gerade im Angesicht von Klimakrise, Krieg, sozialer Ungleichheit und demokratischer Erosion ist diese Haltung revolutionär. Sie nimmt die Zukunft ernst, ohne sie zu verklären, und sie nimmt uns als Gestalter*innen dieser Zukunft in die Pflicht.
„Eine antidystopische Haltung bedeutet anzuerkennen, dass die Zukunft unvollkommen und konfliktreich sein wird – dass wir sie aber trotz aller Widrigkeiten zu einem guten Ort machen können.“
– Dr. Isabella Hermann
Fazit: Wir brauchen eine Zukunft, die wir gestalten können
Der Talk mit Dr. Hermann war mehr als eine Buchvorstellung – er war ein Hoffnungsschimmer in Zeiten der Polykrise. Die Idee der Antidystopie gibt uns ein sprachliches Werkzeug, um der Angst mit Fantasie, Verantwortung und Veränderung zu begegnen.
Jetzt ist der Moment, neue Geschichten zu erzählen. Geschichten, die Mut machen. Geschichten, die uns zeigen: Die Zukunft ist offen. Und wir haben die Wahl.
Weitere Informationen
🔗 Zum Buch: Zukunft ohne Angst von Dr. Isabella Hermann
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🗓️ Teilnahmeschluss: 24.04.2025 12:00
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Viel Glück – und auf eine Zukunft mit mehr Hoffnung! ✨
Da ich beim Themen-Talk (Danke an Sascha für die Orga und Isabella fürs Thema sowie den Teilnehmenden für die rege Teilnahme!) nur mit einem Ohr dabei sein konnte, habe ich natürlich nichts gegen eine Totholz-Ausgabe für meinen Lesestapel! 😉
Das war ein sehr inspirierender Talk mit sehr inspirierenden Diskussionen zum Thema, Utopie, Dystopie etc.
Würde mich freuen, das Buch zu gewinnen.
Sollte mein Name gezogen werden, Oliver, dann verzichte ich gern zu Deinen Gunsten. Du warst aktiv beim Themen-Talk dabei und das würde ich in dem Fall gern honorieren. Hast also quasi nun doppelte Chancen 😉